Der Ursprung der kriegerischen Künste

Obwohl der Ursprung der kriegerischen Künste nicht genau zu bestimmen ist, ist es eine Tatsache, dass Menschen immer ihre Hände und Füße für ihren (Selbst-) Schutz gegen Feinde und wilde Tiere verwendet haben. Einige der ältesten Aufzeichnungen (auf Pyramidenhieroglyphen) stammen aus Ägypten (ca. 4000 v. Chr.). Im europäischen Raum ergeben sich konkretere Hinweise aus Aufzeichnungen, die auf Kreta und in Griechenland gefunden wurden (Olympische Spiele der Antike – 8 Jhrd. v. Chr./z. B. Pankration = Allkampf). Im Asien finden sich Aufzeichnungen aus Indien, China, Japan und natürlich Korea.

Daraus lässt sich ableiten, dass die Menschen ihre (Hand- und Fuß-) Techniken den Gegebenheiten ihrer Umwelt anpassten und unterschiedlich entwickelten.

Der Einfluss Chinas auf die Entwicklung Koreas
Geographisch gesehen grenzt die koreanische Halbinsel im Norden an China (Mandschurei). Durch Kolonianisierung um ca. 1200 v. Chr. bis zum Han-Fluss zeigt sich der Einfluss Chinas auf Choson (= Land der Morgenstille/alter Name Koreas) in den Bereichen Landwirtschaft (Reisanbau), Kriegsführung (Verwendung von Bronze und Eisen), Gesellschaftsstruktur, Religion, Sprache und Kultur. Dennoch wird die Bevölkerung nicht unterdrückt, sondern hat ihre Freiheiten. Während dieser Zeit macht sie auch Bekanntschaft mit einer Form des chinesischen Hand- und Fußkampfes (Kwon-Bop/basierend auf Kung-Fu).

Obwohl die koreanische Bevölkerung durch den chinesischen Einfluss die Bekanntschaft mit Waffen macht, entwickelt sie eigene Systeme wie Ringen und Handkampf, um sich gegen Feinde und Tiere zu verteidigen. Archäologische Funde (z. B. Wandbilder in einigen königlichen Gräbern der Koguryo-Dynastie – siehe Bild) könnten einen Hinweis auf die Körper-Position einer kriegerischen Kunst darstellen, die ein Vorläufer des Taekwon-Do sein könnte.

Die Zeit der drei Königreiche
Shilla (57 v. Chr. – 936 n. Chr.), im Südosten der Halbinsel gelegen und durch Gebirgsketten von seinem westlichen Nachbarn Paekche (18 v. Chr. – 660 n. Chr.) getrennt, war das kleinste der drei Königreiche. Es entwickelte sich durch die räumliche Trennung anders, als die Nachbarn im Westen bzw. Norden.

Der Reichtum Shillas basierte auf der Landwirtschaft. Zudem gab es kaum Bedrohungen durch Überfälle. Deswegen stand nicht der kriegerische, sondern zunächst der landwirtschaftliche Aspekt im Vordergrund.

Koguryo (37 v. Chr. – 668 n. Chr.), im Norden gelegen, war wegen seiner Nähe zu China und der veränderten Kolonialpolitik (Expansion) des chinesischen Volkes in zahlreiche Kämpfe um die Unabhängigkeit verstrickt. Diese Tatsache prägte auch die Menschen, die für ihren Mut und ihre kriegerischen Künste (Subak) bekannt wurden. In einer speziellen „Kriegerorganisation = Sonbae“ wurden die Mitglieder zu ausgezeichneten Kampfkünstlern ausgebildet.

Paekche hatte freundschaftliche Beziehungen zu den chinesischen Kolonialmächten., wodurch auch seine kulturelle Entwicklung geprägt wurde. Paekche wiederum hatte Einfluss auf die japanische Kultur (konfuzianistische Ideale) und brachte durch Einwanderer auch Subak nach Japan.

Die Vereinigung der koreanischen Halbinsel
Geprägt durch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit seinen nördlichen Nachbarn und bestrebt, die Landesgrenzen zu erweitern, erreichten die Expansionsbemühungen Koguryos im 5. und 6. Jhrd. n. Chr. ihren Höhepunkt. Dabei wurde nicht nur China militärisch bedroht, sondern auch das kleine, südlich gelegene Shilla. Um sich gegen diese Übergriffe zur Wehr setzen zu können, wurden in Shilla die kriegerischen Künste (Subak = Handkampf und Taekkyon = Fußkampf) besonders gefördert. Zur Verteidigung des Landes wurde die Jugendorganisation „Hwarang-Do“ gegründet, in die nur ausgezeichnete Kampfkünstler Aufnahme fanden.

Als der große Staatsführer von Koguryo, Yon Gae Somoon starb, verbündete sich Shilla mit der chinesischen Tang-Dynastie. Diese Allianz vernichtete Paekche (660 n. Chr.) und Koguryo (668 n. Chr.) und es kam zur Vereinigung der koreanischen Halbinsel unter der Regierung des Shilla-Reiches. Einer der leitenden Generäle war Kim Yoo Sin, ein Hwarang-Krieger. Shilla musste allerdings nördliche Gebiete des ehemaligen Koguryo an die Tang-Dynastie abgeben.